Bunt, aufwändig und unwahr
Mit den Worten „bunt, aufwändig und unwahr“ kommentiert Gmundens Mobilitätsstadtrat Wolfgang Sageder nicht Grimms Märchen, sondern die jüngste Aussendung der Straßenbahngegner. Er sehe zwar die freie Meinungsäußerung als eines der höchsten Grundrechte der Demokrate, doch werde diese zweifelhaft, wenn bewusst falsche „Fakten“ unters Volk gestreut würden. So werde die Straßenbahn im Postwurf stets als „Zug“ bezeichnet, was völliger Nonsens ist. Ein Zug könne in Gmunden weder technisch noch rechtlich durch die Stadt fahren, weil er viel zu groß, zu breit und zu schwer sei. Die Straßenbahn/Stadt-Regio-Tram hingegen sei nicht größer und länger als zwei jener Überlandbusse, die schon jetzt pausenlos die Stadt queren. Ebenso ins Reich der Märchen verweist Sageder die kühne Behauptung, dass schon jetzt 2,3 Millionen Euro Baukostenüberschreitung vorlägen: „so viel haben wir derzeit noch nicht einmal verbaut“ schmunzelt er. Im seriösen Leben gehe es jetzt nicht um Sagengeschichten oder Panikmache, sondern darum, den Gmundnern im Rahmen des Bauvorhabens den bestmöglichen Nutzen zu verschaffen. Durch ein neues, ansprechendes Ambiente, durch neue, langlebige Infrastruktur unter der Fahrbahn, durch eine neue Brücke, bevor die Straße in Gemeindebesitz übergehe und die Stadt um jeden Sanierungseuro betteln gehen müsse. Und durch eine neue, zukunftsweisende Mobilitätsstruktur statt des täglichen Verkehrswahnsinns. Ein Stadzentrum, das nicht durch Lärm und Gestank Bewohner, Konsumenten und Touristen vertreibe, obwohl es sowohl von der Bausubstanz, wie auch vom Angebot her mehr zu bieten habe, als die meisten vergleichbaren historischen Städte. Ein Hauptaugenmerk der Akteure liege derzeit auf der bestmöglichen Sicherung der alten Bausubstanz entlang der Strecke. Man habe sich, so Sageder, hier der größtmöglichen Sicherheit und der bestmöglichen Kooperation mit den Anrainern verschrieben. Dass das keine unlösbare Aufgabe sei, liege auf der Hand, denn sonst dürfe auf der ganzen Welt in keiner alten Stadt mehr Tiefbau geschehen. Natürlich sei es nicht leicht, so der Mobilitätsstadtrat, sich in Zeiten hemmungsloser Verbrennung von Kraftstoff Gedanken über die Mobilität der bevorstehenden Nach-Öl-Ära zu machen. Gerade das, so Sageder, sei aber heißestes Thema der Vorsorge für künftige Generationen und der Grund dafür, dass weltweit mehr Straßenbahnen denn je neu- oder ausgebaut würden.