Traunseetram
„Es hat noch nie in der Geschichte Gmundens einen Politiker gegeben, der das Gesicht unserer Stadt in einem Vierteljahrhundert gleich zweimal nachhaltig zum Positiven verändert hat“ freut sich Dominik Gessert, der geschäftsführende Vorsitzende der SPÖ Gmunden, anlässlich der Eröffnung der „Traunseetram“. Er meint damit seinen Freund, Verkehrsstadtrat Wolfgang Sageder, der mit der Tramdurchbindung etwas geschafft hat, was er als „Lebenswerk“ bezeichnet. Wolfgang Sageder, der seit 1985 Mobilitätspolitiker ist, hat nach aufwändiger Arbeit gegen heftige politische Widerstände 1993 den „Verkehrsverbund Gmunden“ ins Leben gerufen und damit nicht nur das heute so selbstverständliche CITYBUSNETZ eingeführt, sondern mit Unterstützung des Vereins „Pro Gmundner Straßenbahn“ auch die vor sich hinschlafende Straßenbahn vor der geplanten Einstellung durch die damaligen Betreiber gerettet. Es ist unter Insidern kein Geheimnis, dass das bis 31.8.2018 gültige Citybusnetz in nächtelanger Arbeit am Wohnzimmertisch Sageders entstanden ist. Schon bald darauf, um das Jahr 1995, sah die öffentliche Meinung die Straßenbahn nicht mehr als Relikt, sondern als ernstzunehmendes Verkehrsmittel. Im Rahmen einer Veranstaltung des Vereins zu Gunsten der Wiederverlängerung der „Bim“ zum Rathausplatz kam es zu einem denkwürdigen Gespräch zwischen dem Gmundner Verkehrsreferenten Wolfgang Sageder und dem damals zuständigen Landesbeamten Klaus Hölzl am Gehsteig vor der Konditorei Grellinger: die durchgebundene STADT-REGIO-TRAM war erfunden, besser gesagt wieder erfunden, denn die Ursprungspläne der Lokalbahn nach Vorchdorf aus dem Jahr 1915 sahen bereits eine Verbindung mit der Straßenbahn Gmunden vor. Was diesem Gespräch folgte, war für Sageder ein langer und mühsamer Weg der Überzeugungsarbeit in Linz und Gmunden, auf den er heute mit Dankbarkeit und einer gewissen Demut zurückblickt. „Ohne eine lange Liste von überzeugten Mitstreitern aus allen Lagern wäre das Projekt nicht einmal ansatzweise realisierbar gewesen“ betont er. Jetzt, seit dem 1. September 2018, ist Gmunden in eine neue Liga aufgestiegen. Nicht nur mobilitätspolitisch, das Straßenbahnprojekt Gmunden hat europaweites Aufsehen in der Verkehrsplanung erregt und schon fast 20 Delegationen aus nah und fern zu Studienzwecken an den Traunsee geholt. Auch städtebaulich war das Traunseetram-Projekt ein Turbo, der öffentliche Raum zwischen Seebahnhof und Franz Josef Platz war noch nie so hochqualitativ schön wie heute. Ein „Nebeneffekt“ des Straßenbahnbaus, dessen Kosten von 30 Millionen Euro zu zwei Dritteln in die Infrastruktur von der nagelneuen Kanalisation bis zur geschmackvollen Pflasterung gingen. Und ein deutlicher Gegensatz zu den politisch Verantwortlichen für Bau und Stadtgestaltung, die eine dringend nötige Sanierung des Rathausplatzes lange Jahre verschlafen haben.
„Ich weiß auch, was Wolfgang Sageder in den letzten Monaten furchtbar geärgert hat, wir haben oft darüber gesprochen“, erzählt Parteivorsitzender Dominik Gessert über seinen Freund. Zum Jahreswechsel 2017/18 sei Sageder ein Schreiben auf den Tisch geflattert, in dem der FPÖ-Verkehrslandesrat Steinkellner ohne weitere Verhandlung eine einseitige Kürzung des langjährigen Förderschlüssels für die Gmundner Citybusse um ein Drittel bekanntmachte, was dem Tod des bewährten Busangebotes gleichkam. Dass Wolfgang Sageder und sein Team der besten Köpfe, darunter beispielsweise auch VP-Gemeinderat Siegfried John, binnen eines halben Jahrs ein völlig neues Mischsystem von Linien- und Citybussen aus dem Boden stampften, wundert niemanden, der den Workaholic Sageder und seine Mitstreiter kennt. Es wird aber sicher noch Monate dauern, bis dieses System in den Köpfen der Menschen, die 25 Jahre den altbewährten Citybus nutzten, angekommen ist.