„Frisch außa, wias drin is“
„Frisch außa, wias drin is“
Ein Kommentar von GR Mag. Markus Medl
Bei einem Streifzug durch neu gestaltete Innenstadt kann man die Weiterentwicklung Gmundens an jeder Ecke bewundern. Aus einer hässlichen Straßenkreuzung entstand der Klosterplatz, welcher nicht zuletzt aufgrund des „Haus Salzkammergut“ zum Verweilen einlädt. Die neue Traunbrücke bildet einen harmonischen Übergang vom Traundorf zur verkehrsberuhigten Innenstadt, die gerade im Advent in leuchtendem Glanz erstrahlt. Auch der neu gestaltete Franz-Josef-Platz fügt sich blendend in die bestehende Parkanlage und die Esplanade ein. Diese Feststellungen stammen nicht einem „waschechten Gmundner“ wie meiner Wenigkeit. Vielmehr ist es eine Zusammenfassung jener Rückmeldungen, die ich von Freunden aus dem ganzen Bundesgebiet und dem angrenzenden Ausland vernommen habe. Vor allem die Begegnungszone zwischen Klosterplatz und Grabenkreuzung hat wesentlich zur Aufwertung der historischen Innenstadt beigetragen. Dass eine dermaßen ambitionierte Veränderung immer „Kinderkrankheiten“ mit sich bringt, liegt in der Natur der Sache. Der große Dank gebührt dabei allen Beteiligten, insbesondere den Innenstadtkaufleuten, die sich konstruktiv im Dialog einbringen. Mit großem Befremden habe ich hingegen einen anonymen „Hilferuf“ eines Unternehmers in den OÖ Nachrichten aufgenommen, der sich ohne nachvollziehbarer Argumentation auf die allzu beruhigte Innenstadt einschießt. Dem Irrsinn nicht genug, forderte Herr Anonymus eine erneute Diskussion über das Parkverbot am Rathausplatz. Solche Zwischenrufe sind nicht nur angesichts des klaren Ergebnisses einer Bürgerbefragung für einen autofreien Rathausplatz ziemlich verwegen, sondern entbehren auch in wirtschaftlicher Hinsicht jeder Grundlage. Die Tatsache, dass der schönste Hauptplatz Österreichs von jedem großen Parkplatz fußläufig in fünf Minuten erreichbar ist, wird niemand in Abrede stellen. Auch die öffentliche Anbindung mit Bussen und der Stadt-Regio-Tram ist im Vergleich zu anderen Kleinstädten in ähnlichem Ausmaß geradezu hervorragend. Was mich aber am meisten am Kommentar verwunderte, sind die unterschiedlichen Wahrnehmungen in Bezug auf die Neugestaltung der Innenstadt. Während beispielsweise der Inhaber eines direkt am Rathausplatz gelegenen Traditionsunternehmens von positiven Auswirkungen der Begegnungszone auf Facebook berichtet, wünscht sich ein anderer die Blechlawine in der ersten Seereihe zurück. Wer glaubt, dass Umsatzeinbußen alleine den fehlenden 20 Parkplätzen am Rathausplatz geschuldet sind, der trifft wohl auch andere unternehmerische Fehlentscheidungen.
Konstruktive Kritik und der ständige Dialog sind Grundvoraussetzungen für die Zukunft unserer Innenstadt. Ich wehre mich allerdings dagegen als Schönredner abgestempelt zu werden, wenn ich die positiven Dinge in unserer Stadt unterstreiche. Mein Politikverständnis ist geprägt vom Willen zur gemeinsamen Gestaltung und zu mutigen Entscheidungen. Auch wenn das Schimpfen und Jammern manchmal unglaublich gut tut, so leistet es nicht den geringsten Beitrag zur Verbesserung. Gehen wir mit offenen Augen durch Gmunden und genießen wir – besonders in der Weihnachtszeit – die Schönheit unserer Stadt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie alles Gute für das neue Jahr 2019!